An einem der vergangenen Sonntage saßen die beste Ehefrau und ich wieder im Gottesdienst und lauschten andächtig dem Evangelium. Es ging um die Heilung des blinden Bartimäus. „Nah super, schon wieder eine der Behindertenheilungs-Geschichten aus der Bibel“ dachte ich mir.
Für diejenigen, die diese Geschichte nicht (mehr) kennen, hier die entsprechenden Bibelstellen zum Nachlesen:
„Markus 10,46-52“, „Lukas 18,35-43“ und „Matthäus 20,29-34“
Ich will die Geschichte hier kurz zusammenfassen:
Jesus zog mit seinen Jungs, Mädls waren sicher auch dabei, aber die blieben unerwähnt, nach Jericho. Wie immer hat sich eine Menschenmenge versammelt um ihn gaffend zu bestaunen. Wer nicht gaffte und staunte war Bartimäus, ein blinder Bettler, der aber intuitiv mitbekam, dass etwas ungewöhnliches vorging und er erkannte, dass da Jesus des Weges kam. Da er die öde Bettlerei satt hatte und voll des Glaubens an diesen Messias war rief er „Sohn Davids“. Unter diesem Namen erkannten ihn die Menschen zu dieser Zeit.
Die Menschenmenge war ungehalten und wollte ihm den Mund verbieten um nicht in ihrer Gafferei gestört zu werden. Aber Bartimäus erkannte seine Chance. Endlich wurde Jesus auf ihn aufmerksam und rief Barti zu sich. Bei Jesus angekommen fragte dieser Bartimäus „Was soll ich DIR tun“. Wegen der Bettlerei und einem besseren Leben rief er „Ich will wieder sehen“ und Jesus heilte ihn. Und Bartimäus folgte Jesus nach.
Soweit die Geschichte. Da ich auch blind bin kann ich hier mitreden und dachte mir, was würde ich mir wünschen, wenn mich Jesus fragen würde: „Was soll ich DIR tun?“ Nach 2.000 Jahren haben sich die Einkommensmöglichkeiten und der soziale Status von blinden Menschen erheblich geändert, sodass die Heilung eher am unteren Ende meiner Prioritätenliste steht. Ich hätte eine ganze Menge Wünsche, aber das ewige Leben, wohlgemerkt hier auf Erden mit meinem Körper wäre nicht schlecht und alle Sprachen dieser Welt zu können würde danach kommen.