Ich bin ein bekennender Bücherwurm und lese – also umgelegt auf meine Behinderung, ich bin nämlich blind – höre oft mehrere Bücher parallel. Meine liebste geistige Nahrung sind Krimis, besonders historische, aber auch Fantasy und Science-Fiction verschlinge ich mit Leidenschaft und Begeisterung. Nun hat jede Blindenvertretung eine Hörbücherei, die gedruckte in Hörbücher aufnehmen lässt. Allerdings sind manche Hörbüchereien eifriger, manche etwas mehr im Hintertreffen beim Vertonen neu erschienener Bücher. Als blinder Mensch bin ich in dieser Situation gezwungen auf kommerzielle Hörbücher zurückzugreifen, die es nun immer häufiger im Handel käuflich zu erwerben gibt. Erstaunt musste ich aber schon des Öfteren feststellen, dass diese „sprechenden Bücher“ manchmal extrem bis zumindest ein wenig gekürzt waren.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein Buch, das im Handel 12 Stunden dauerte, war in einer Hörbücherei 3 mal so lang. Und dies lag sicher nicht an der langsameren Sprechgeschwindigkeit… Ich habe mich schon oft als Rächer geschundener Hörbücher in eine Buchhandlung eindringen sehen um aus allen Ausgaben eines Werkes willkürlich Seiten herauszureißen, sodass zwar der ungefähre Sinn des Buches erhalten bleibt, aber manche kreativen Schöpfungen der AutorInnen auch in diesen einfach fehlen.
Ich appelliere hiermit an alle NutzerInnen kommerzieller Hörbücher dieses fast kriminelle Kürzen von literarischen Werken durch „Nicht-Konsum“ abzustellen, vielleicht lernen die ProduzentInnen dadurch. Wenn nämlich die Nachfrage den Markt reguliert wird letztendlich auch mit dieser Nicht-Wertschätzung von Büchern Schluss sein.
Oder…so hoffe ich zumindest…